Paradiesische Äpfel

Dieses köstliche Nachschattengewächs ist zwar nicht, wie in früher Zeit behauptet, für „Liebeswahnsinn“ verantwortlich, aber dennoch ein genussvolles Gemüse, das in keiner Küche fehlen sollte! Ob Paradeiser, Paradiesapfel, Liebesapfel (pomme d´amour) oder Goldapfel (pomodoro) genannt – die Tomate ist eine der beliebtesten Gemüsesorten der Europäer.

Ursprünglich stammt die Paradeiser aus Südamerika. Spanische Seefahrer brachten die ersten Pflanzen nach Europa, wo man zuerst glaubte, die schönen roten Früchte seien giftig. Damit hatte man gar nicht so unrecht, denn die unreifen Früchte, aber auch die Stiele und Blätter produzieren ein giftiges Alkaloid, das Solanin. Dieses Solanin wird durch den Reifeprozess der Paradeiser selbständig abgebaut, kann aber auch durch Erhitzen unschädlich gemacht werden. Darum ist auch der Verzehr von Marmelade aus grünen Paradeisern unbedenklich. Die Stilansätze in reifen Paradeisern sollte man aber auf jeden Fall vor dem Verzehr sorgfältig ausschneiden.

Mittlerweile werden in Mitteleuropa mehr als 500.000 Tonnen an Paradeisern pro Jahr verzehrt, der Großteil davon kommt von den Kanaren über Holland zu uns. Paradeiser werden zwar ganzjährig angeboten, sind aber vor allem in der Zeit von Juni bis Oktober von höchster Qualität und Geschmack – dann hat man die Chance, an Paradeiser aus dem Freilandanbau zu kommen. Denn erst Sonnenstrahlen und das ordentliche Ausreifen am Stock führt zu intensivem Paradeiser-Geschmack. Die im Winter angebotenen Paradeiser sind oft wässrig und geschmacklos.

Inzwischen kennt man etwa 1000 verschiedene Sorten der Paradeiser, auch gentechnisch veränderte Sorten werden hier dazu gezählt. Interessant ist auch die Entwicklung der sogenannten Hors-sol-Tomaten. Diese Paradeiser wachsen nicht mehr auf natürlichem Boden, sondern werden in speziellen Nährlösungen aufgezogen. Durch diese optimalen Anbaubedingungen erzielt man eine deutlich verbesserte Haltbarkeit – also ein großer Vorteil für den Handel!

Die unterschiedlichsten Formen an Paradeisern findet man heute im Gemüseregal: von oval und eierförmig, bis hin zu birnenförmig, winzig rund oder groß wie ein Tennisball. Die sogenannte Rundtomate ist die am häufigsten angebotene Sorte. Daneben erfreuen sich die Rispentomaten (oft auch als Romato angeboten) immer größerer Beliebtheit. Diese Sorte ist besonders geschmackvoll, da sie im Gegensatz zu anderen Sorten, am Stock voll ausreift. Ebenfalls besonders intensiv im Geschmack sind die kleinen Cherry- oder Cocktailtomaten. Ihr süßliches Aroma sollte man am besten roh genießen. Die großen, festen Fleischtomaten eigenen sich besonders für Salate, aber auch zum Füllen, Braten und Grillen. Eiertomaten – meist im Mittelmeerraum angeboten – haben eine längliche, ovale Form und sind besonders festfleischig und kernarm.

Paradeiser kann man im Kühlschrank ungefähr eine Woche aufbewahren, sie reifen dann nicht nach. Allerdings sollte man sie vor dem Verzehr unbedingt der normalen Raumtemperatur anpassen, denn sie entfalten erst dann ihr köstliches Aroma. Sie sollten beim Einkauf unbedingt darauf achten, dass die Haut intensiv rot, fest und straff ist. Unreife Paradeiser kann man bei Raumtemperatur nachreifen – allerdings ist ihr Aroma nicht mit der am Stock gereiften zu vergleichen.

Paradeiser sind nicht nur köstlich, sie sind auch ein außerordentlich gesundes Gemüse: reich an Vitamin C und A, Folsäure und Kalium, wirken sich positiv auf die Zellstruktur aus und sind noch dazu sehr kalorienarm. 100g enthalten gerade einmal 18 kcal (75 kJ).

Sie sollten also gerne zugreifen und viele dieser köstlichen paradiesischen Äpfel verzehren…